Donnerstag, 16. April 2015

BARF: Übersäuerung

Viele Menschen und auch immer mehr Hunde und Katzen übersäuern. Der Grund dafür liegt in der Störung des Säure-Basen-Haushaltes im Körper. 

Grundlage

Der pH-Wert gibt an, ob eine wässrige Lösung sauer (pH <7), neutral (pH 7) oder basisch= alkalisch (pH >7) ist. Dabei handelt es sich um den negativen dekadischen Logarithmus (= Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen-Aktivität, das heißt, zum einfachen Verständnis, dass z.B. pH 5 zehnmal so sauer ist, wie pH 6. Bei pH 7 ist das Verhältnis von Säuren und Basen in der Lösung ausgeglichen. Der pH-Wert von Organen und Flüssigkeiten eines Körpers ist sehr unterschiedlich. Der Körper besitzt einige Systeme, um den Säure-Basen-Haushalt zu regeln. Kohlensäure wird z.B. abgeatmet, über Hydrogencarbonat puffert das Blut, Harnstoff wird über die Nieren ausgeschieden wie auch Produkte aus dem Eiweißstoffwechsel, Schweiß, Kot, … Bei einer Störung im Stoffwechsel und damit einem Ungleichgewicht im Körper können sämtliche Funktionen stark beeinflusst werden.

Ursache
Nahrungsmittel können im Körper sowohl sauer als auch basisch wirken. Dies hängt von ihrer Fähigkeit ab, Wasserstoffatome zu binden oder abzugeben und damit u.a. vom Gehalt an basischen Salzen, die Säuren binden und damit neutralisieren können. Diese Eigenschaft kann man weder mit dem bloßem Auge erkennen noch schmecken.

Besonders eiweißreiche tierische Nahrungsmittel aber auch Milchprodukte gehören zu den säurebildenden Nahrungsmitteln. Ist die Ernährung in Summe stark säurebildend, werden also im Verhältnis nicht genug basisch wirkende Nahrungsmittel aufgenommen, kann der Körper diese Säuren nicht mehr in dem Maße, wie es nötig wäre, neutralisieren. Auch Stress (Gifte, Krankheit, Medikamente, psychischer Stress) führt zur vermehrten Bildung von Säuren im Körper. Nehmen die Säuren im Körper insgesamt zu, sinkt die Aktivität der körpereigenen Enzyme. Ein Teufelskreislauf, denn sinkt diese Aktivität, steigt wiederum der Säurepegel, da Säuren dadurch schlechter ausgeleitet werden können.

Auswirkungen
Störungen im Säure-Basen-Gleichgewicht, ob nun in Richtung basisch oder sauer, haben Auswirkungen auf sämtliche Organe und Körperfunktionen. Häufigste Auffälligkeiten bei Hund und Katze sind Blasen- und Nierenerkrankungen, Störungen der Bauchspeicheldrüse, aber auch Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Juckreiz, Magen-Darm-Erkrankungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen und viele weitere Symptome können auftreten.

Abhilfe
Achten Sie für sich und ihr Tier auf eine artgerechte Ernährung! Rohfütterer müssen darauf achten, dass keine übertrieben großen Mengen tierischer Proteine (oft in Form von zu magerem Fleisch) verfüttert werden, auch hier kommt es auf Ausgewogenheit an! Viel zu oft wird derzeit z.B. pauschal bei Magenübersäuerung Heilerde empfohlen. Diese lindert zwar das akute Symptom, bringt aber langfristig keine Besserung! Besser ist es, die Fütterung dahingehend zu überprüfen oder überprüfen zu lassen und sie zu ändern.

Die Aufnahme von möglichst neutral wirkender Flüssigkeit (Wasser, am besten stilles) ist das A und O! Besonders Calcium (vor allem beim Menschen), Magnesium, Kalium, Zink, Kupfer und Selen sind oft nur mangelhaft in der Ernährung enthalten, hierauf sollte besonders Acht gegeben werden. Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Zink und Eisen bilden basische Salze, die Säuren binden und neutralisieren. Kupfer und Selen sind lebenswichtige Spurenelemente. Empfehlenswert ist neben der Ernährungsumstellung eine Darmsanierung, da bei einer Störung der Darmbakterien dort Gär- und Fäulnisvorgänge ablaufen, die säurebildend sind.

Es kann passieren, dass Hunde wegen zu regelmäßigen Fütterungszeiten "leer spucken". Wird täglich regelmäßig zur etwa gleichen Zeit gefüttert, kann es sein, dass der Hundekörper sich dermaßen darauf einstellt, dass er quasi vorsorglich anfängt Magensäure für den kommenden Zeitpunkt herzustellen. Wird dann nicht zur entsprechenden Zeit gefüttert oder produziert der Hund zu viel Magensäure, übergibt er sich um diese überflüssige Magensäure loszuwerden. Die Fütterungszeiten sollten dann flexibler gestaltet werden. Alles natürlich im Rahmen einer ansonsten ausgewogenen Ernährung, denn bei einem allgemeinen Säurenüberschuss, muss die Abänderung der Fütterungszeiten nicht unbedingt Abhilfe schaffen.

Therapien sollten immer individuell auf den Betroffenen abgestimmt werden!
___
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Thematik geben und damit, neben sonstigen Erkrankten, vor allem den mit Sodbrennen geplagten Menschen und Tieren ein klein wenig helfen zu können!

Annika Steiner



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen